Aktivitäten
1) Gewässerbewirtschaftung:
Durch die Arbeit von Gewässerwart, Gewässerbetreuer und Naturschutzbeauftragten werden differente Aufgaben rund um die Vereinsgewässer bewältigt. Ein wesentlicher Punkt der Fischereivereinsarbeit ist der Schutz, die Hege und Pflege standortgerechter und artenreicher Fischbestände sowie deren nachhaltige Nutzung. Es gilt die Erhaltung von natürlichen Gewässern, die Renaturierung von ausgebauten Gewässern, die Verbesserung der Wasserqualität und die aktive Ausübung von Natur- und Landschaftsschutz. Der Besatz von Fischen wird anhand mehrerer Faktoren festgelegt. Er orientiert sich nach den Erkenntnissen der ausgewerteten Fangstatistiken, der Bestandsaufnahme von durchgeführter Elektrofischerei, dem Zustand des Gewässers aufgrund seiner Qualität in Bezug auf dessen Güte, Verunreinigungen und Krankheitsbefall der Tiere , den anfallenden Besatzkosten und auch der verschärften Kormoranproblematik. Begleitend dazu werden die Gewässer stets auf ihre Güteklasse hin untersucht (Bioindikatoren) und die Fische gegebenenfalls wegen Krankheitsbefall oder Belastungen, zur Untersuchung ins Labor verschickt. Maßnahmen zur Strukturveränderung und Verbesserung der Gewässer (Rampen-, Buhnenbau etc.) werden ergriffen, das Einrichten von Laichzonen und der Versuch der An- und Wiederansiedlung von Tieren und Pflanzen angegangen. Aktive Gewässer- und Landschaftspflege wird betrieben, wie z.B. das Entkrauten und die Gehölzpflege, das Säubern von Wasser und Ufer, sowie das Anlegen von Wegen, Senioren- und Behindertenangelplätzen.
2) Ausbildungen:
Die Gewässerwarte und Gewässerbetreuer werden auf regionaler Ebene an vielen Stellen in speziellen Kursen für ihre Arbeit und Aufgaben besonders geschult. Die Kurse für Gewässerwarte sind folgendermaßen gegliedert: Basiskurs: Stellung und Aufgaben eines Gewässerwartes Biologische Gewässergütebestimmung Chemische und physikalische Gewässeruntersuchung Rechtsfragen für Gewässerwarte / Fischereigesetz Bewirtschaftung von Gewässern und Gewässerverwaltung Grundlagen der Gewässerökologie und Naturschutz Fischkrankheiten und Parasiten Aufbaukurse: Umfang: nach Bedarf Fischkrankheiten Gewässerökologie Naturschutz / Artenschutz Fischsterben (Regulierung) Fortbildungskurse: Umfang: nach Bedarf Rechtsfragen Vertiefung der Lerninhalte, aktuelle Themen
Quelle: LFVBW
3) E-Fischen
Die Elektrofischerei wird im Verein von speziell dafür ausgebildeten Mitgliedern durchgeführt. Bei der Elektrofischerei wird Gleichstrom durch das Wasser geleitet, wobei die sich im elektrischen Feld befindlichen Fische zur Anode schwimmen und entnommen werden können. Diese Methode wird vor jedem Einsatz vom RP entsprechend genehmigt, und wird meistens bei bevorstehenden Baumaßnahmen eingesetzt, um die Fische umzusiedeln. Weitere Anwendungszwecke ist die Bestimmung der Fischbestände, sowie eventuell bestehende Belastungen der Gewässer zu erfassen. Der Verein ist im Besitz von mehreren E-Geräten mit unterschiedlicher Leistung, die entsprechend der Gewässergröße zum Einsatz kommen.
Helfer für diese Arbeitseinsätze sind immer willkommen. Wer sich dafür registrieren lassen möchte, darf gerne eine entsprechende Nachricht an Holger Issle schicken.
4) Anlagensee:
Der Anlagensee im Herzen Tübingens dient zur Aufzucht diverser Fischarten wie Hecht, Zander, Karpfen und diverser Weißfische. Die meisten dieser Arten davon reproduzieren sich von selbst. Alle 3-4 Jahre wird der See von Vereinsmitgliedern, unter der Leitung der Gewässerwarte, mit Hilfe von Netzen abgefischt. Die Tiere werden in verschiedene Transportbehälter und anschließend in die Vereinsgewässer umgesetzt. Zudem wird der See nebenbei von seinem Müll befreit. Leider kommt es während der Wintermonate immer wieder zu Fischsterben, verursacht durch große Menschenmengen die sich auf dem Eis befinden und die Fische bei ihrer Winterruhe stören. Das Wintern wurde dabei auch schon erfolgreich praktiziert. Während der Wintermonate wird dabei der Großteil des Wassers abgelassen, so dass sich die vorhandenen Schlammschichten verdichten und eine bessere Lebensgrundlage für Kleinlebewesen geschaffen wird.
5) Wiederansiedlung Nasen:
Vor ca. 10 Jahren wurde das Projekt ”Wiederansiedlung von Nasen” im Neckar begonnen. Die Nase gilt in vielen Regionen, durch die Verbauung der Flüsse und dem Schadstoffgehalt unserer Gewässer bereits als ausgestorben und steht auf der roten Liste. Sie kommt hauptsächlich noch in Rhein, Donau und deren Nebengewässern vor und liebt schnell fließende Gewässer mit sandigem oder kiesigen Bodengrund. Das Projekt wird vom Regierungspräsidium gefördert und bezuschusst.
6) Wiederansiedlung Edelkrebse:
Das Projekt ”Edelkrebse in Hirschau” wurde im Jahre 1990 von Michael Faiß in Zusammenarbeit mit dem Amt für Umweltschutz begonnen. Vor weit über hundert Jahren gab es noch eine sehr große Population dieser Tiere, die aber schnell infolge der Industrialisierung, der damit verbundenen Gewässerverschmutzung und den zusätzlich eingebrachten Schädlings-und Unkrautbekämpfungsmittel, dezimiert wurde. Der Ausbau der Flüsse und die dadurch sinkenden Temperaturen durch das schneller fließende Wasser, der Wasserkraftwerksausbau und Fehlentscheidungen beim Besatz (z.B. Aale), trugen ihren Teil dazu bei. Krankheitserreger, vor allem die aus Amerika durch den Kamberkrebs (Überträger, resistent) eingeschleppte Krebspest, hatten leichtes Spiel und führten alsbald zum Aussterben. Der damals noch jungfräuliche Moritzensee wurde als ”krebsgerecht” befunden und erstmalig im Herbst mit 1500 Krebssömmerlingen besetzt. Im darauffolgenden Jahr (1991) fand der zweite Besatz mit ebenfalls 1500 Krebsen statt. Nachkommende Generationen werden auch heute noch bei verschiedenen Tauchgängen gesichtet.
7) Fischer machen Schule:
Das Projekt “Fischer machen Schule” ist eine landesweite Kooperation von Fischereiverband und -vereinen und Schulen unter Schirmherrschaft des Kultusministeriums um Kindern den Lebensraum Wasser und dessen Zusammenhänge erlebnisnah zu vermitteln. Schulklassen haben die Möglichkeit, in spielerischer Form Wissen über Flora und Fauna und die damit verbundene Relevanz für die Bestimmung der Wassergüte, zu erlangen. In unserem Verein stellten sich bisher Udo Dubnitzki und Andreas Maier für diese schöne und wichtige Aufgabe zur Verfügung. Arbeitsmaterialien dazu, wie Bestimmungskarten, Becherlupen, Pinzetten, Kescher und dergleichen, sind über den LFVBW zu beziehen.
8) Naturschutz: Flachwasserzone kleiner See Hirschau:
Unter der Leitung von Michael Faiß, Bernd Schulz und Dieter Seif wurde im Jahre 1992 durch die Unterstützung einiger Jungfischer an der Nordwestseite des kleinen Hirschauer Sees eine Flachwasserzone eingerichtet. Es war geplant durch diese Maßnahme einen Bereich zu schaffen, der sich durch seine geringe Wassertiefe stärker erwärmt und die Fische zum Laichen anregt. Der angelegte Hang wurde mit Bäumen und Sträuchern bepflanzt um ein Abrutschen zu verhindern , zudem brachte man im Uferbereich zur Stabilisierung Schilf und Wasserpflanzen ein. Für Vögel und Amphibien bietet sich durch diese Gestaltung ein zusätzlicher, interessanter Lebensraum an. Es gilt als selbstverständlich, dass dieser Bereich nicht befischt werden sollte. Im Jahre 2010 wurde die Zone dann wegen Verlandens und der übermäßigen Ausbreitung des Rohrkolbens ausgebaggert.
9) Seniorenangelplatz:
In den letzten Jahren wurden am kleinen See und Moritzensee in Hirschau mehrere Seniorenangelplätze ausgewiesen und angelegt um den älteren Vereinsmitglieder den Zugang zu den Gewässern zu erleichtern. An steilen und schwer zugänglichen Uferbereichen wurden Treppenabgänge und befestigte Angelplätze geschaffen.
10) Behindertenangelplatz:
Am südlichen Neckarufer, ca. 700 m oberhalb des Hirschauer Stauwehrs wurde der erste Handicap-Angelplatz an unseren Gewässern angelegt um unseren Mitgliedern eine barrierefreie Möglichkeit zu bieten die Angelfischerei auszuüben. Nur 100m unterhalb wurde in 2020 ein weiterer Handicap-Angelplatz angelegt, der über einen wesentlich flacheren Zugang zum Wasser verfügt. Beide Angelplätze sind mit Baumstämmen gesichert, so daß auch ein Rollstuhlfahrer nicht befürchten muß ins Wasser zu fahren, und über einen Feldweg per PKW gut erreichbar.